Was sind Corporate Influencer?
Corporate Influencer sind Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die vorwiegend das Unternehmen in der Öffentlichkeit – meist auf Social Media – repräsentieren. Sie stehen nicht wie klassische Influencer:innen außerhalb der Firma, sondern sind Teil davon. Statt klassischer Werbung geht’s hier eher um ehrliche Einblicke, Know-how und Persönlichkeit.
Was Corporate Influencer nicht sind: Pressesprecher:innen oder Werbegesichter. Es geht nicht darum, Marketingbotschaften runterzurattern, sondern darum, authentisch Einblick in den Arbeitsalltag, Projekte, Werte und Kultur zu geben.
Durch dieses Zusammenspiel wirken sie glaubwürdig und können dadurch wertvoll für Unternehmen sein.
Die Bedeutung von Corporate Influencern für Brands
Corporate Influencer sind gerade für Brands spannend, die im digitalen Raum sichtbar(er) werden wollen – ohne sich komplett auf Paid Kampagnen verlassen zu müssen. Durch echte Stimmen aus dem Unternehmen entsteht Vertrauen. Und Vertrauen ist auf Social Media ein weiterer wichtiger Maßstab neben der grundsätzlichen Reichweite bzw. Sichtbarkeit.
Was sie leisten können:
- Brand Awareness auf Augenhöhe: Kein Hochglanz-Werbeclip, sondern reale Geschichten.
- Expertise zeigen: Gerade Mitarbeitende aus Tech, HR, Produktentwicklung oder Sales haben viel zu erzählen.
- Employer Branding: Wer Einblicke in Teams und Kultur gibt, zieht oft neue Talente an.
Community Building: Mit dem richtigen Ansatz entsteht eine echte Verbindung zur Zielgruppe – langfristig und organisch.
Wie werden Mitarbeitende zu Markenbotschaftern?
Unternehmensinterne Markenbotschafter entstehen nicht von allein – es braucht eine durchdachte Strategie, die richtige Unterstützung und auch ein bisschen Mut auf beiden Seiten.
Der erste Schritt: die passenden Leute im Team finden. Nicht jede:r hat Lust, sich vor die Kamera zu stellen oder auf LinkedIn aktiv zu werden – das ist völlig okay. Wichtig ist, gezielt nach Mitarbeitenden zu suchen, die Spaß am Thema haben, gerne Einblicke geben und etwas zu erzählen haben.
Damit die ersten Schritte nicht zur Überforderung führen, hilft es, gezielt Know-how aufzubauen. Ob durch Schulungen zu Social Media Basics, Content-Erstellung oder Plattform-Strategien – je besser der Einstieg, desto nachhaltiger der Erfolg.
Gleichzeitig sollten Unternehmen klare Guidelines mitgeben, die Sicherheit geben, aber nicht einschränken. Also keine rigiden Freigabeprozesse, sondern einfache Rahmenbedingungen: Welche Themen sind gewünscht? Was ist tabu? Wie viel Zeit steht für Content zur Verfügung?
Und nicht zuletzt: Wertschätzung ist entscheidend. Wer sich öffentlich mit dem Unternehmen zeigt, übernimmt Verantwortung. Ein offenes Dankeschön ist wichtig – reicht aber oft nicht aus. Sichtbarkeit im Unternehmen, konkrete zeitliche Freiräume oder kleine Incentives können echte Motivations-Booster sein.
Tipps für eine erfolgreiche Corporate Influencer Strategie
Corporate Influencing ist kein Selbstläufer. Ein paar Dinge solltest du von Anfang an beachten:
✅ Do’s:
- Authentizität geht vor Hochglanz
- Plattform passend zur Zielgruppe wählen (LinkedIn ≠ TikTok)
- Regelmäßigkeit > Viralität
- Freiraum lassen für persönlichen Stil
- Ziele klar definieren und regelmäßig evaluieren
❌ Don’ts:
- Mitarbeitende zu etwas drängen, was sie nicht wollen
- Posts vorab kontrollieren oder „freigeben müssen“
- Corporate Bullshit Phrasen pushen
- Erwartungen an Reichweite überhöhen
Tipps für eine erfolgreiche Corporate Influencer Strategie
Beispiel 1 – Tech-Branche:
Ein Entwickler teilt auf LinkedIn regelmäßig Einblicke in laufende Projekte, neue Tools und Events. Dadurch wird das Unternehmen als moderner Arbeitgeber sichtbar – komplett ohne Jobanzeigen.
Beispiel 2 – Mittelstand meets TikTok:
Eine Mitarbeiterin aus dem HR-Team macht TikToks über Azubi-Bewerbungen, zeigt die Produktionshalle oder erklärt Benefits. Ergebnis: Neue Bewerbungen und eine deutlich jüngere Zielgruppe erreicht.
Beispiel 3 – Sales-Team auf LinkedIn:
Ein B2B-Vertriebler gibt Sales-Tipps, kommentiert Branchen-News und wird mit der Zeit selbst zur Stimme der Marke.
Vor- und Nachteile im Überblick
Vorteile
- Mehr Vertrauen & Nähe zur Zielgruppe
- Content aus erster Hand, ohne große Abstimmungswege
- Kostengünstiger als externe Influencer:innen
- Mitarbeitende identifizieren sich stärker mit der Marke
Nachteile
- Braucht Zeit & Know-how
- Mangelnde Reichweite zu Beginn
- Risiko: persönliche Meinungen ≠ Unternehmenssicht
- Aufwand für Schulung, Betreuung und Strategieentwicklung
Lohnen sich Corporate Influencer für Unternehmen wirklich?
Der Einsatz von Corporate Influencern kann für viele Brands spannend sein – vor allem für solche, die auf organische Reichweite, Glaubwürdigkeit und langfristige Sichtbarkeit setzen. Besonders mittelständische Unternehmen profitieren davon: Mit oft begrenzten Budgets, aber einer starken Nähe zur eigenen Zielgruppe, bietet sich hier eine große Chance, über persönliche Einblicke und authentischen Content Reichweite aufzubauen.
Auch in Branchen mit erklärungsbedürftigen Produkten – wie zum Beispiel in der Technik, IT oder im Maschinenbau – können Corporate Influencer echte Mehrwerte schaffen. Wer komplexe Themen verständlich erklären kann, stärkt nicht nur das Vertrauen in die Marke, sondern positioniert sich gleichzeitig als Expert:in in der Branche.
Darüber hinaus ist das Thema besonders relevant für alle, die im Employer Branding durchstarten wollen. Wer Talente gewinnen möchte, muss als Arbeitgeber sichtbar und greifbar sein – und genau das leisten Corporate Influencer auf eine persönliche und glaubwürdige Art.
Und nicht zuletzt: Gerade im B2B-Bereich geht es oft weniger um Unterhaltung, sondern vielmehr um Kompetenz, fachlichen Austausch und Vertrauen. Auch hier können Mitarbeitende, die in ihrem Feld sichtbar werden, ein echtes Asset für die Marke sein.
Allerdings darf bei all der Kompetenz, die vermittelt wird, nicht die Unternehmenskultur außen vor gelassen werden. Denn nicht zuletzt ist das genau das, was neue Kunden oder Mitarbeitende anzieht.
Fazit
Corporate Influencer sind eine echte Chance für Brands, auf Social Media – nahbar, glaubwürdig und mit Know-how. Wichtig ist dabei: Nicht einfach „mach mal Social Media“ sagen, sondern strategisch aufbauen, langfristig denken und den Mitarbeitenden echte Bühne geben. Corporate Influencer sind authentische Stimmen aus dem Unternehmen, die Einblicke geben, Know-how teilen und damit echte Verbindungen schaffen. Gerade in einer digitalen Welt, in der Vertrauen und Glaubwürdigkeit wichtiger sind als reine Werbebotschaften, bieten Corporate Influencer enormes Potenzial.
Ein strukturiertes Vorgehen ist hier entscheidend: Die passenden Leute im Team finden, sie mit Wissen und klaren Guidelines ausstatten und ihnen echte Freiräume geben. Gleichzeitig sollte eine klare Strategie dahinterstehen – mit realistischen Zielen, passenden Plattformen und einem Verständnis dafür, was organisches Wachstum leisten kann und was nicht.
Besonders für mittelständische Unternehmen, B2B-Marken oder Branchen mit erklärungsbedürftigen Produkten ist das Thema spannend. Hier können Corporate Influencer dazu beitragen, Expertise sichtbar zu machen, Vertrauen aufzubauen und sich langfristig als starke Arbeitgebermarke zu positionieren.
Wer das Potenzial erkennt, strategisch denkt und die richtigen Rahmenbedingungen schafft, kann mit Corporate Influencern nicht nur Sichtbarkeit generieren, sondern echte Markenbindung aufbauen – intern wie extern.